Umgebung
Diano Marina
Der beliebte und bekannte Urlaubsort Diano Marina besitzt viele verborgene Schätze. Sie verstecken sich hinter der modernen Fassade des Badeorts mit seinen Hotels und Pensionen, die jeden Sommer Tausende von Touristen aufnehmen. Eine lange, begrünte Strandpromenade, breite Sandstrände, ein kleiner, aber feiner Sporthafen, Bars und Restaurants sorgen zu allen Jahreszeiten für eine angenehme Ferienatmosphäre.
In Geschichtsbüchern ist nachzulesen, dass durch die Ebene um Diano eine wichtige Römerstraße in die Provence führte: die Via Julia Augusta, die 13 v.Chr. unter Oktavian Augustus angelegt wurde. Die moderne Stadt wurde nach einem katastrophalen Erdbeben 1887 fast vollständig neu errichtet, es gibt aber Funde aus der Eisen- und der Römerzeit, der späten Antike und dem Hochmittelalter. Im neuen Rathaus stehen z.B. sogenannte dolia, große Terrakottagefäße, die auf römischen Handelsschiffen, die zwischen Spanien und Italien verkehrten, zum Transport von Wein benutzt wurden. Eines dieser Schiffe ging im 1. Jhdt. n. Chr. direkt vor der Küste Dianos unter.
Villa Ardissone, auch Palazzo del Parco genannt, ist heute Sitz des Städtischen Museums, der Bibliothek und diverser Ausstellungsräume. Sie beherbergt viele archäologische Funde und Erinnerungsstücke ans «Risorgimento», insbesondere an den aus Diano stammenden Andrea Rossi, eines «pilota dei Mille».
Cervo
Cervo liegt oberhalb des Golfs der Diana, als schwebe es über den Wellen. Der Ort hat sehr alte Wurzeln, möglicherweise römische, was ein Grabsteinfragment nahelegt, das in der alten, außerhalb des heutigen Orts liegenden Pfarrkirche San Giorgio (jetzt San Nicola geweiht) gefunden wurde. Der alte Ortskern ist noch heute von der Stadtmauer umgeben, in die einige mächtige Bastionen eingefügt sind. Schmiedeeiserne Fenstergitter und versteckte Terassen schauen auf enge und verwinkelte Gässchen, in denen das Leben pulst. Ab und an lassen Risse in der Stadtmauer einen atemberaubenden Blick auf ein Stückchen blaues Meer oder Himmel erhaschen.
Cervo wird von der beeindruckenden Fassade der Corallini-Kirche beherrscht, einem herrlichen Baraockbau, dessen Name auf die Korallenfischer zurückgeht, für die Cervo in den vergangenen Jahrhunderten berühmt war und die das Geld zum Bau beisteuerten. Die Kirche wurde zwischen dem 17. und 18. Jhdt. nach Plänen von G. B. Marvaldi errichtet, während der Turm von einem der bedeutendsten lokalen Maler des 18. Jhdts., Francesco Carrega, entworfen wurde. Seine Werkstatt führte Fresken für die Cerveser Familien aus, die im Ölhandel reich geworden waren.
Ebenfalls sehenswert ist das Santa Caterina-Oratorium aus dem 13. Jhdt., das kürzlich restauriert wurde und nun wieder im alten Glanz erstrahlt. Der präzise behauene Stein, aus dem es errichtet wurde, verleiht ihm einen strengen Charakter. Heute finden hier Ausstellungen, Konzerte und kulturelle Veranstaltungen statt.
An der höchstgelegenen Stelle des Ortes befindet sich die Clavesana-Burg, die im Laufe der Jahrhunderte als Krankenhaus und Oratorium genutzt wurde und heute Sitz eines Heimatmuseums ist. Cervo wird auch als «Ort der Künstler» bezeichnet, da es zahlreiche Maler und Bildhauer inspiriert hat; vor allem aber ist es ein «kleines Salzburg am Meer», in dem viele international bedeutende Musikveranstaltungen stattfinden.
San Bartolomeo al Mare
Die ursprüngliche Siedlung S. Bartolomeo al Mare entstand nicht an der Küste, sondern im unmittelbaren Hinterland, rund um die Pfarrkirche und das Oratorium San Michele.
Der moderne Ort direkt am Meer hat sich erst später, in den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs entwickelt, und zwar auf landwirtschaftlich nicht nutzbaren Flächen. Das so entstandene moderne Ortszentrum bietet ein gesundes Gleichgewicht zwischen bebauter Fläche und Grünanlagen.
Die nach dem Erdbeben von 1887 wieder aufgebaute Kirche besitzt noch ihren mittelalterlichen Glockenturm, ein Schieferportal von 1606 und einige Kunstwerke im Innern, darunter das von den de‘ Rossi geschaffene, S. Bartolomeo darstellende Polyptichon (1562).
San Bartolomeo al Mare hat nicht nur neunhundert Meter Küste mit einer der schönsten Strandpromenaden der Riviera dei Fiori: Weit entfernt vom Straßenverkehr bietet es zahlreiche Spazierwege und Kinderspielplätze.
Ein besonders schöner Aussichtspunkt im Grünen ist das Wäldchen «Pineta Quaglia», das auf den angrenzenden Hügeln liegt. Von hier aus hat man einen weiten Blick auf die gesamte Bucht. Im benachbarten, einladenden Örtchen Poiolo befindet sich das Sant’Anna-Kirchlein. Ein weiteres kleines Juwel ist der in sich geschlossene – und nicht zuletzt unter religiösem Aspekt bedeutende – Ortsteil Rovere, wo die gleichnamige, der Jungfrau Maria geweihte Kirche steht, ein Jahrhunderte altes Wallfahrtsziel, das inmitten eines einst dichten Eichenwalds (Lucus Bormani) liegt.
San Bartolomeo al Mare besitzt entgegen allen Vermutungen die größte Fläche an Olivenkulturen der Umgebung und lebt wirtschaftlich neben dem Tourismus von Blumen- und Frühgemüse-Anbau. Eine der typischen Kultupflanzen ist die schmackhafte Tomatensorte «Cuore di Bue» (Ochsenherz).
Diano Castello
Diano Castello liegt unmittelbar hinter Diano Marina; es hat einen mittelalterlichen Ortskern, dessen Name an die befestigte Residenz der Marchesi di Clavesana erinnert, von der noch Reste erhalten sind. Der Ort ist auch durch den Premio Vermentino bekannt, der den besten italienischen Erzeugern dieses Weins alljährlich verliehen wird. Die Ansiedlung wird von der San Nicola-Pfarrkirche beherrscht, die bereits vor dem 12. Jhdt. existierte, als der Bischof von Albenga sie zur Pfarrei erhob. Der heutige Bau wurde von G. B. Marvaldi di Candeasco errichtet, dem Stammvater jener Architektenfamilie, die zwischen dem Ende des 17. und dem Ende des 18. Jhdts. Meister des lokalen «kleinen Barocks» (barocchetto) waren. Ebenfalls einen Besuch lohnt die Assunta-Kirche mit ihrer Apsis aus dem 13. Jhdt. und den Fresken aus dem 15. Jhdt., der Renaissance und dem Barock. Jedes Jahr im September erinnert ein historischer Umzug an die geschichtlichen Ereignisse.
Der ganze Ort steht auf einem Tuffsteinfelsen, in den im Laufe der Jahrhunderte angeblich unterirdische Gänge und Wasserauffangbecken gehauen wurden, die im lokalen Dialekt Lone heißen.
Am Nordrand des Ortes befindet sich die San Giovanni-Kirche, die möglicherweise auf das Jahr 1000 zurückgeht und in ihrem Innern mittelalterliche Freskenzyklen und eine wertvolle Holzdecke aus dem 15. Jhdt. beherbergt, die mit sakralen und profanen Motiven bemalt ist. Im benachbarten Oratorium findet jedes Jahr eine bekannte Krippenausstellung mit Wettbewerb statt.
Der moderne Ortsteil liegt in der Ebene am San Pietro-Bach, während der historische Ortskern von Vermentino-Weinbergen umgeben ist, deren edle Tropfen in den letzten Jahren bei den bekanntesten italienischen und internationalen Weinmessen ausgezeichnet wurden.
Diano Arentino
Diano Arentino entstand im oberen Tal von Diano unterhalb des Grillarine-Passes, der dieses Tal mit dem Impero-Tal verbindet. Wirtschaftlich herrscht – wie man in der Umgebung des Ortes eindeutig erkennen kann – der Olivenanbau vor. Der Ort besteht aus drei Hauptweilern: Arentino, Borello und Evigno.
Die Santa Margherita geweihte Pfarrkirche von Arentino ist aufs Tal und das Meer ausgerichtet. Sie stellt sich heute als das Resultat einer langen Reihe von Umbauten dar: interessant vor allem die schiefergedeckten Apsiskuppeln, seltenes Beispiel der Renaissance-Architektur Westliguriens.
Evigno liegt an den Hängen des gleichnamigen Bergs. Früher feierte man hier zur Heuernte ein Fest: Die saftigen Weiden waren weithin bekannt. Wie auch in der gesamten Umgebung gibt es hier die «caselle», stumpfkegelige Trockenmauer-Konstruktionen, die Hirten und Bauern oder auch den Herden als Unterstand dienten. Viele davon sind noch gut erhalten und begehbar. Auf dem Weg zur Küste zurück kommt man durch Diano Borello, dessen Pfarrkirche sich heute dank umfangreicher Restaurierungsarbeiten, bei denen ihre Steinsäulen zum Vorschein kamen, wie im 15. Jhdt. präsentiert. Talwärts erkennt man neben der modernen Brücke über den S. Pietro-Bach die alte Madonnetta-Brücke mit ihrem charakteristischen, kleinen Votiverker.
Villa Faraldi
Villa Faraldi ist bekannt für sein Theaterfestival, das jedes Jahr im Juli Leben in die Gassen und Ortsteile bringt. Der Ort beherrscht das obere Steria-Tal. Einst mahlten hier zahlreiche Mühlen Getreide, heute hingegen wird die Landschaft des Tals vom Silber-Grau der Olivenhaine beherrscht, deren Anlage sich ab dem 16. Jhdt. nach und nach durchsetzte und Weilern wie Riva und Deglio zu ihrer Entstehung verhalf. In den vergangenen Jahrhunderten kümmerten sich die Einwohner in den kühlen Monaten um die Oliven, während sie im Sommer in den Gewässern um Korsika und Sardinien dem Fischfang (oder der Korallenfischerei) nachgingen.
Noch heute funktionieren einige Mühlen im Talgrund mit der Kraft des Wassers, das über ein Kanalsystem aus den Bächen umgeleitet wird. So zum Beispiel im Ortsteil Molini, wo eine alte Brücke aus dem Mittelalter von einer Verbindung zwischen den Orten des oberen Steria-Tals und denen des Tals von Diano zeugt.
Heute basiert die Wirtschaft des Ortes auf dem geschätzten Olivenöl und dem Fremdenverkehr, der in den Sommermonaten Touristen aus ganz Nordeuropa in dieses „kleine Athen inmitten von Olivenhainen“ lockt.
Verlässt man die Dörfer Faraldi und Tovo, gelangt man in eine unberührte Natur, in der es Landschaft und Kunstschätze des Hinterlands zu entdecken gilt, darunter die vielen Spazierwege, die durch die mediterrane Macchie zu kleinen Feldkirchlein wie der von S. Bernardo am Grat zum Merula-Tal führen.